1 ..,--#* Kontrolle ist alles *#--,.. Sa 20 Nov 2010 - 20:04
knex
Der Trend hin zum Control
ein Phänomen, dass man in fast jedem Format sehen kann, ist der Trend hin zum Control. Wo zu Beginn eines Formats meist explosive und aggressive Decks dominieren, werden diese im Laufe der Zeit von stabileren und controlorientierteren Varianten abgelöst. Das wohl bekannteste Beispiel ist die Entwicklung des Kin-Tele-DAD hin zum No-Tele-DAD. Zu Beginn des damaligen Formats dominierten Varianten mit dreifachem Emergency Teleport. Zum Ende hin waren dann Varianten ohne die Schnellzauberkarte populär. Stattdessen spielte man Royal Oppression und Threatening Roar um das Feld zu sichern.
Auch aktuell lassen sich solche Tendenzen beobachten. Schauen wir uns beispielsweise das Gewinnerdeck der Yu-Gi-Oh! Championship Series in Mexico City an. Hier die Liste:
Monsters:
2x XX-Saber Boggart Knight
2x X-Saber Airbellum
3x XX-Saber Darksoul
2x XX-Saber Emmersblade
1x XX-Saber Faultroll
2x Super-Nimble Mega Hamster
1x Ryko, Lightsworn Hunter
1x XX-Saber Pashuul
1x Debris Dragon
3x XX-Saber Fulhelmknight
Spells:
3x Pot of Duality
3x Book of Moon
2x Mystical Space Typhoon
1x Cold Wave
1x Dark Hole
1x Monster Reborn
Traps:
1x Solemn Judgment
3x Gottoms' Emergency Call
2x Bottomless Trap Hole
2x Solemn Warning
1x Fallenbetäubung
1x Mirror Force
1x Torrential Tribute
Dieses X-Saber Deck enthält nur ein einziges Exemplar der sonst oft dreifach gespielten Karte XX-Saber Faultroll. Stattdessen findet sich in dem Deck eine kleine Control-Engine rund um Super-Nimble Mega Hamster und Ryko, Lightsworn Hunter. Auch die drei Exemplare des Pot of Duality machen das Deck nicht unbedingt explosiver. Stattdessen ist ein langsamer und kontrollierter Feldaufbau mit verdeckten Monstern wie dem Hamster aber auch XX-Saber Emmersblade gefragt. Erst wenn das Feld richtig aufgebaut wurde und der Gegner kaum noch Möglichkeiten zum Kontern hat, wird zugeschlagen. Man braucht den Faultroll nicht mehr möglichst früh ziehen. Zu gegebener Zeit wird er einfach mit XX-Saber Darksoul auf die Hand gesucht. Diesen ruhigen Feldaufbau muss man mit entsprechenden Karten im Deck gewährleisten.
Damit ist die Veränderung des Metagames qualitativ beschrieben. Aber warum ist das eigentlich so? Es ist oft extrem Riskant, das Feld mit Monstern zu floaten. Praktisch jedes Deck hat aktuell die Möglichkeit, mit einer einzigen Karte ein komplettes Feld wieder zu räumen. Selbst wenn ich als X-Saber-Spieler einen Rush mit Cold Wave absicher, kann es passieren, dass ein einziger Debris Dragon (synchronisiert zu Black Rose Dragon) mir mein ganzen Feld wieder nimmt. Oft habe ich in so einen Rush dann 3-4 Handkarten investiert. Von diesem Schlag kann sich ein Deck dann oft nicht mehr erholen. Dies ist der erste Grund, warum die aggressive Spielweise nicht immer zum Erfolg führt.
Der Trend zu vielen Fallen
Der zweite Grund ist, dass sich die meisten Spieler auf Rushs eingestellt haben. Sie bauen ihr Feld so auf, dass sie bei einem gegnerischen Rush kaum Kartennachteil machen. Ein Feld gesichert mit Super-Nimble Mega Hamster, Solemn Judgment und Threatening Roar ist fast nicht zu knacken, ohne viele Karten zu investieren. Entsprechend versuche ich natürlich solche Karten in mein Deck zu integrieren.
Zu Beginn eines Formats kann die Explosivität bestimmter Decks den Gegner noch überraschen. Im späteren Verlauf geht das nicht mehr. Die Decks entwickeln sich in eine Richtung, in der es möglich wird, die Explosivität des Gegners auszukontern.
Ein beliebter Weg ist die Integration sehr vieler Fallen. Bottomless Trap Hole, Solemn Warning, Mirror Force, Royal Oppression usw. sind gegen gegnerische Rushs sehr gut. Gleichzeitig sichert man seinen eigenen Rush mit Solemn Judgment und Fallenbetäubung ab. Da kommt schnell was zusammen.
Der Trend zu Royal Decree
Aktuell ebenfalls sehr schön zu beobachten ist der Trend hin Royal Decree. Es ist nicht unüblich, dass insbesondere X-Saber deutlich mehr als 10 Fallen spielen. Da wollen nicht nur Bodenlose Fallgruben und Ernste Warnungen ins Deck integriert werden, sondern auch Gottoms Notruf und Spiegelkraft. Pflanzen und Schrott-Spieler haben darauf reagiert und spielen gerne mal eine dreifache Ausführung von Royal Decree.
Wie spielstark die Karte ist, wurde kurz vor der Championship Series in Bochum klar. Prompt fand sich dort ein Deck mit Royal Decree im Finale. Scrap-Spieler sind schon seit ein paar Wochen auf den Zug aufgesprungen und spielen ebenfalls drei Decree im Main. Jason Grabher-Meyer schlägt die gleiche Lösung für Grabwächter vor.
Kombination der Idee „Control + Decree“ lassen sich auch schon beobachten. Ein besonders schönes Exemplar dieser Gattung fand sich bei einer Regional in den USA:
Monsters:
3x Quickdraw Synchron
2x Caius the Shadow Monarch
2x Snowman Eater
2x Dandylion
2x Genex Controller
3x Genex Undine
2x Treeborn Frog
2x Fishborg Blaster
1x Glow-Up Bulb
3x Debris Dragon
1x Sangan
Spells:
2x Tuning
1x Foolish Burial
1x One for One
3x Book of Moon
2x Enemy Controller
2x Pot of Avarice
1x Monster Reborn
1x Dark Hole
1x Mind Control
Traps:
3x Fallenbetäubung
An diesem Beispiel lässt sich auch sehr schön der Einfluss von Starstrike Blast erkennen. Es ist für dieses Deck ein leichtes, Formula Synchron und sogar Shooting Star Dragon zu beschwören. Mit Karten wie Snowman Eater und Dandylion kann es defensiv spielen und gleichzeitig mit Quickdraw und Depris Dragon explodieren. Gegnerische Fallenkarten werden dabei nicht mir Royal Decree aufgehalten, sondern mit Fallenbetäubung. Dieser Schritt ist wichtig, da der Treeborn Frog sonst nutzlos im Friedhof vergammeln würde. Dank Genex Undine und Formula Synchron hat das Deck auch den nötigen Speed, um stabil zu laufen. Ein wie ich finde sehr schönes Deck!
Der Trend zu weniger Fallen
Aber in einem Metagame, in dem man jederzeit mit der Präsenz der Karten Royal Decree und Fallenbetäubung rechnen muss, ist eine hohe Anzahl von Fallenkarten oft tödlich. Dies lässt sich aber recht leicht umgehen, indem man einfach weniger Fallenkarten spielt. Der Witz an der ganzen Nummer ist, dass dabei ausgerechnet die Decks mit Royal Decree einen Wettbewerbsnachteil erleiden. Denn je weniger Fallen gespielt werden, je weniger effektiv ist ihre Strategie. Wir haben es hier mit dem klassischen Schere-Stein-Papier-System zu tun.
* viele Fallen schlägt wenige Fallen
* wenige Fallen schlägt Royal Decree
* Royal Decree schägt viele Fallen
Diesen Kreislauf zu erkennen und geschickt für sich auszunutzen ist eine der wichtigsten Qualitäten, die ein Duellant entwickeln kann. Mit diesem Wissen ist möglich, immer das passende Deck zum passendem Metagame in der Hand zu halten. Aktuell befinden wir uns meiner Meinung nach irgendwo zwischen „Royal Decree ist gut“ und „wenige Fallen sind gut“ mit einer Tendenz zu „wenige Fallen“. Es würde mich also nicht sonderlich wundern, wenn wir bei den beiden großen Turniere am Wochenende eine deutlich reduzierte Anzahl von Fallenkarten in den Tops vorfinden würden. Die Wahrheit werden wir aber leider erst am Wochenende erfahren. Eventuell ist sogar ein „getechtes Decree“ momentan genau die richtige Antwort aufs Metagame. Wer weiß?
Lob, Anregungen oder Kritik? Immer her damit!
ein Phänomen, dass man in fast jedem Format sehen kann, ist der Trend hin zum Control. Wo zu Beginn eines Formats meist explosive und aggressive Decks dominieren, werden diese im Laufe der Zeit von stabileren und controlorientierteren Varianten abgelöst. Das wohl bekannteste Beispiel ist die Entwicklung des Kin-Tele-DAD hin zum No-Tele-DAD. Zu Beginn des damaligen Formats dominierten Varianten mit dreifachem Emergency Teleport. Zum Ende hin waren dann Varianten ohne die Schnellzauberkarte populär. Stattdessen spielte man Royal Oppression und Threatening Roar um das Feld zu sichern.
Auch aktuell lassen sich solche Tendenzen beobachten. Schauen wir uns beispielsweise das Gewinnerdeck der Yu-Gi-Oh! Championship Series in Mexico City an. Hier die Liste:
Monsters:
2x XX-Saber Boggart Knight
2x X-Saber Airbellum
3x XX-Saber Darksoul
2x XX-Saber Emmersblade
1x XX-Saber Faultroll
2x Super-Nimble Mega Hamster
1x Ryko, Lightsworn Hunter
1x XX-Saber Pashuul
1x Debris Dragon
3x XX-Saber Fulhelmknight
Spells:
3x Pot of Duality
3x Book of Moon
2x Mystical Space Typhoon
1x Cold Wave
1x Dark Hole
1x Monster Reborn
Traps:
1x Solemn Judgment
3x Gottoms' Emergency Call
2x Bottomless Trap Hole
2x Solemn Warning
1x Fallenbetäubung
1x Mirror Force
1x Torrential Tribute
Dieses X-Saber Deck enthält nur ein einziges Exemplar der sonst oft dreifach gespielten Karte XX-Saber Faultroll. Stattdessen findet sich in dem Deck eine kleine Control-Engine rund um Super-Nimble Mega Hamster und Ryko, Lightsworn Hunter. Auch die drei Exemplare des Pot of Duality machen das Deck nicht unbedingt explosiver. Stattdessen ist ein langsamer und kontrollierter Feldaufbau mit verdeckten Monstern wie dem Hamster aber auch XX-Saber Emmersblade gefragt. Erst wenn das Feld richtig aufgebaut wurde und der Gegner kaum noch Möglichkeiten zum Kontern hat, wird zugeschlagen. Man braucht den Faultroll nicht mehr möglichst früh ziehen. Zu gegebener Zeit wird er einfach mit XX-Saber Darksoul auf die Hand gesucht. Diesen ruhigen Feldaufbau muss man mit entsprechenden Karten im Deck gewährleisten.
Damit ist die Veränderung des Metagames qualitativ beschrieben. Aber warum ist das eigentlich so? Es ist oft extrem Riskant, das Feld mit Monstern zu floaten. Praktisch jedes Deck hat aktuell die Möglichkeit, mit einer einzigen Karte ein komplettes Feld wieder zu räumen. Selbst wenn ich als X-Saber-Spieler einen Rush mit Cold Wave absicher, kann es passieren, dass ein einziger Debris Dragon (synchronisiert zu Black Rose Dragon) mir mein ganzen Feld wieder nimmt. Oft habe ich in so einen Rush dann 3-4 Handkarten investiert. Von diesem Schlag kann sich ein Deck dann oft nicht mehr erholen. Dies ist der erste Grund, warum die aggressive Spielweise nicht immer zum Erfolg führt.
Der Trend zu vielen Fallen
Der zweite Grund ist, dass sich die meisten Spieler auf Rushs eingestellt haben. Sie bauen ihr Feld so auf, dass sie bei einem gegnerischen Rush kaum Kartennachteil machen. Ein Feld gesichert mit Super-Nimble Mega Hamster, Solemn Judgment und Threatening Roar ist fast nicht zu knacken, ohne viele Karten zu investieren. Entsprechend versuche ich natürlich solche Karten in mein Deck zu integrieren.
Zu Beginn eines Formats kann die Explosivität bestimmter Decks den Gegner noch überraschen. Im späteren Verlauf geht das nicht mehr. Die Decks entwickeln sich in eine Richtung, in der es möglich wird, die Explosivität des Gegners auszukontern.
Ein beliebter Weg ist die Integration sehr vieler Fallen. Bottomless Trap Hole, Solemn Warning, Mirror Force, Royal Oppression usw. sind gegen gegnerische Rushs sehr gut. Gleichzeitig sichert man seinen eigenen Rush mit Solemn Judgment und Fallenbetäubung ab. Da kommt schnell was zusammen.
Der Trend zu Royal Decree
Aktuell ebenfalls sehr schön zu beobachten ist der Trend hin Royal Decree. Es ist nicht unüblich, dass insbesondere X-Saber deutlich mehr als 10 Fallen spielen. Da wollen nicht nur Bodenlose Fallgruben und Ernste Warnungen ins Deck integriert werden, sondern auch Gottoms Notruf und Spiegelkraft. Pflanzen und Schrott-Spieler haben darauf reagiert und spielen gerne mal eine dreifache Ausführung von Royal Decree.
Wie spielstark die Karte ist, wurde kurz vor der Championship Series in Bochum klar. Prompt fand sich dort ein Deck mit Royal Decree im Finale. Scrap-Spieler sind schon seit ein paar Wochen auf den Zug aufgesprungen und spielen ebenfalls drei Decree im Main. Jason Grabher-Meyer schlägt die gleiche Lösung für Grabwächter vor.
Kombination der Idee „Control + Decree“ lassen sich auch schon beobachten. Ein besonders schönes Exemplar dieser Gattung fand sich bei einer Regional in den USA:
Monsters:
3x Quickdraw Synchron
2x Caius the Shadow Monarch
2x Snowman Eater
2x Dandylion
2x Genex Controller
3x Genex Undine
2x Treeborn Frog
2x Fishborg Blaster
1x Glow-Up Bulb
3x Debris Dragon
1x Sangan
Spells:
2x Tuning
1x Foolish Burial
1x One for One
3x Book of Moon
2x Enemy Controller
2x Pot of Avarice
1x Monster Reborn
1x Dark Hole
1x Mind Control
Traps:
3x Fallenbetäubung
An diesem Beispiel lässt sich auch sehr schön der Einfluss von Starstrike Blast erkennen. Es ist für dieses Deck ein leichtes, Formula Synchron und sogar Shooting Star Dragon zu beschwören. Mit Karten wie Snowman Eater und Dandylion kann es defensiv spielen und gleichzeitig mit Quickdraw und Depris Dragon explodieren. Gegnerische Fallenkarten werden dabei nicht mir Royal Decree aufgehalten, sondern mit Fallenbetäubung. Dieser Schritt ist wichtig, da der Treeborn Frog sonst nutzlos im Friedhof vergammeln würde. Dank Genex Undine und Formula Synchron hat das Deck auch den nötigen Speed, um stabil zu laufen. Ein wie ich finde sehr schönes Deck!
Der Trend zu weniger Fallen
Aber in einem Metagame, in dem man jederzeit mit der Präsenz der Karten Royal Decree und Fallenbetäubung rechnen muss, ist eine hohe Anzahl von Fallenkarten oft tödlich. Dies lässt sich aber recht leicht umgehen, indem man einfach weniger Fallenkarten spielt. Der Witz an der ganzen Nummer ist, dass dabei ausgerechnet die Decks mit Royal Decree einen Wettbewerbsnachteil erleiden. Denn je weniger Fallen gespielt werden, je weniger effektiv ist ihre Strategie. Wir haben es hier mit dem klassischen Schere-Stein-Papier-System zu tun.
* viele Fallen schlägt wenige Fallen
* wenige Fallen schlägt Royal Decree
* Royal Decree schägt viele Fallen
Diesen Kreislauf zu erkennen und geschickt für sich auszunutzen ist eine der wichtigsten Qualitäten, die ein Duellant entwickeln kann. Mit diesem Wissen ist möglich, immer das passende Deck zum passendem Metagame in der Hand zu halten. Aktuell befinden wir uns meiner Meinung nach irgendwo zwischen „Royal Decree ist gut“ und „wenige Fallen sind gut“ mit einer Tendenz zu „wenige Fallen“. Es würde mich also nicht sonderlich wundern, wenn wir bei den beiden großen Turniere am Wochenende eine deutlich reduzierte Anzahl von Fallenkarten in den Tops vorfinden würden. Die Wahrheit werden wir aber leider erst am Wochenende erfahren. Eventuell ist sogar ein „getechtes Decree“ momentan genau die richtige Antwort aufs Metagame. Wer weiß?
Lob, Anregungen oder Kritik? Immer her damit!